Analyse zur Biogen Aktie
Am 12.01.22 veröffentlicht von quechilero
Als sehr interessant bewertet ∙ Über 200 mal gelesen

Biogen auf Jahrestief

Mit dem Reißen der 190€-Marke und einem aktuellen Tagesverlust von um die 10% befindet sich Biogen auf einem Jahrestiefstand und auch nahe dem 5-Jahrestief. In der Summe ist der Aktienkurs trotz einiger Ausreißer nach oben die letzten 10 Jahre nicht vom Fleck gekommen.

Insgesamt läuft es für die New-Pharma-Branche im Moment nicht so gut. Starke Rücksetzer gibt es z.B. auch bei BionTec, die mitlerweile die voraussehbaren Gewinnmitnahmen deutlich überschreiten.

Bei Biogen hatten zuletzt zum Jahresende Gerüchte, dass Samsung hier groß einsteigen wolle, für Forore und einen kurzzeitigen Anstieg gesorgt. Das wurde aber zeitnah dementiert, und wie gewonnen, so zerronnen. Ganz vom Tisch sind diese Aussichten aus meiner Sicht zwar noch nicht, aber heute sorgen erst einmal schlechte Nachrichten für einen Einbruch.

Das als Hoffnungspräperat (für die Betroffenen oder die Firma?), aber umstittene Alzheimermittel mit dem Wirkstoff Aducanumab gerät jetzt auch in den USA unter Druck, die Krankenkassen wollen den Einsatz stark beschränken und da schmelzen die Gewinnaussichten zusammen. In der EU wird das Mittel vermutlich erst gar nicht zugelassen. Zu widersprüchlich sind bislang die Studien, die eine Wirksamkeit nachweisen sollten.

Insgeamt lebt die Firma aber nicht nur vom Prinzip Hoffnung. Die letzten 8 Jahre hat man solide Gewinne erwirtschaftet. Das KGV ist 2020 in den einstelligen Bereich abgerutscht, das ist schon erstaunlich. Da im Moment die Gewinne aber eher etwas zurückgehen, rechnet man 21 mit eher einem KGV von 15, das in den Folgejahren jedoch mit steigenden Gewinnen wieder Richtung 10 laufen könnte. Immerhin werden Jahr für Jahr schwarze Zahlen geschrieben.

An Dividenden sieht der Aktionär jedoch nichts. Es wurden weder welche in der Vergangenheit bezahlt noch ist das in naher Zukunft geplant, obwohl da mit Quartalsergebnisen von 4$ und mehr je Quartal einiges drin wäre. Statt dessen investiert man weiter in Forschung und Entwicklung, kauft auch mal zu und versucht ausaufernde Fremdkapitalisierung zu vermeiden.

Im Fazif frage ich mich, wie weit der Titel noch nachgeben muss, bis er zum echten Schnäppchen wird. In ein fallendes Messer zu greifen, ist immer riskant. Aber hier habe wir trotz allen Widrigkeiten eine Ertragsperle mit interessanten Produkten in der Pipeline.

Ich nehme die Aktie auf meine Wachliste, warte bis die Wogen sich glätten und werde dann vorsichtig einsteigen.